Corporate Blog: Ja, aber.

21. Februar 2019 Annett Bergk

Die Wahrscheinlichkeit, als Unternehmen mit einem Facebook-Post ohne Werbebudget im Newsfeed der Nutzer zu landen, sinkt immer weiter. Die Umsetzung von Printmagazinen und Katalogen ist aufwendig – bei sinkender Nutzung. Regelmäßige Beiträge auf der Website werden von Google im Suchmaschinenranking positiv berücksichtigt. In der Schnittmenge dieser Herausforderungen: Ein Corporate Blog.

Unter den großen deutschen Unternehmen sind Blogs aktuell ganz groß im Kommen –Tendenz steigend. Die Telekom bloggt. Siemens bloggt. Sogar die Commerzbank bloggt. Aber ist ein Corporate Blog auch wirklich sinnvoll? Da dieser Beitrag auf einem Blog veröffentlicht wird, ist meine allgemeine Position zum Bloggen wohl offensichtlich. Beim Thema Unternehmensblog muss ich allerdings eine Einschränkung machen. Corporate Blogs ja, aber …

… nur mit einer richtigen Strategie.

Ganz am Anfang sollte aus meiner Sicht die Frage stehen: Für wen wollen wir diesen Blog eigentlich führen? Unsere Kunden? Potenzielle Bewerber? Die eigenen Mitarbeiter? Prinzipiell gibt es keine richtige oder falsche Antwort auf diese Frage – die Kommunikation über einen Blog mit internen Stakeholdern kann genauso sinnvoll sein wie ein Unternehmensblog als Service- und Informationsangebot für Kunden. Allerdings haben unterschiedliche Zielgruppen nun einmal unterschiedliche Erwartungen – und diese sollten sowohl in der strategischen als auch inhaltlichen Ausrichtung des Blogs berücksichtig werden.

Erst wenn die Zielgruppe definiert ist, können alle weiteren Entscheidungen sinnvoll getroffen werden: Zu welchen Themen gebloggt wird, in welchem Rhythmus, welche Tonalität angeschlagen wird und wer im Blog zu Wort kommt.

… nur mit entsprechenden Kapazitäten.

Eigentlich ganz logisch: Ein Corporate Blog benötigt die entsprechenden Kapazitäten. Und das nicht nur in der kurzen Euphorie zum Launch, sondern auch langfristig – die Beiträge schreiben sich dann eben doch nicht von selbst (ich spreche da aus Erfahrung). Deswegen sollten Unternehmen bei der Entscheidung „Blog, ja oder nein?“ wirklich überlegen: Stehen für die Redaktion und Betreuung des Corporate Blogs auch langfristig interne Kapazitäten – oder entsprechendes Budget für die externe Abwicklung – bereit?

Im Idealfall wird das Projekt Unternehmensblog mit in der Kommunikationsabteilung angesiedelt, um einen effizienten Flow zwischen allen Kommunikationskanälen – von der Mitarbeiterzeitung bis zu Twitter – zu ermöglichen.

… nur wenn es zum Unternehmen passt.

Weise Worte zum Schluss: Ein eigener Blog ist kein Allheilmittel. Selbst wenn aktuell immer mehr Unternehmen einen Unternehmensblog starten, heißt das noch lange nicht, dass Bloggen auch zu jedem Unternehmen passt. Dafür ist ein Unternehmensblog eben nur ein Element im Kommunikationsmittelmix – je nach Unternehmen kann es ebenso sinnvoll (oder noch sinnvoller, oder zusätzlich sinnvoll) sein, Kapazitäten und Budget in den Aufbau eines Newsletterverteilers oder die Umsetzung einer starken Social Media Präsenz zu investieren.

Noch Fragen? EINFACHfragen.

Themen

×