Es war einmal … ja, was denn eigentlich? Alle Märchen (vom Aschenputtel bis zur Eiskönigin) folgen einem ähnlichen Grundaufbau mit wiedererkennbarem Einstieg und Happy End. Um mitzufiebern, brauchen wir einen Spannungsbogen, nahbare Akteure und meist auch eine klare Moral. Wie aber erzählt man gute Geschichten, wenn es nicht um Drachen, Prinzessinnen und tanzende Schneemänner geht, sondern um das eigene Unternehmen? Kommunikationsratgeber lassen an dieser Stelle gerne den Begriff Storytelling fallen – einen Schritt weiter geht das Narrativ: Dieser Ansatz versteht Geschichten nicht nur als Kommunikationsmethode, sondern als kontinuierliche Arbeit an der Unternehmensidentität.
Wie das Narrativ von der Psychologie zur Kommunikation kam
„Wer bin ich und wenn ja wie viele?“ – diese mittlerweile berühmte Frage, gestellt von Richard David Precht, greift nicht nur einen philosophischen Gedanken sondern auch einen psychologischen Ansatz auf. Die Psychologie geht heute davon aus, dass „wer“ wir sind, kein statisches Konstrukt ist. Unsere Identität wird immer und immer wieder verändert – und das zu einem großen Teil durch die Geschichten, die wir und andere über uns erzählen. Anders als eine beliebige Erinnerung oder Anekdote sind Narrative also sinnstiftende Geschichten, die bestimmen, wie wir uns und unser Umfeld wahrnehmen und interpretieren.
Genau wie unsere persönliche(n) Geschichte(n) sind es auch Erzählungen, die ein Unternehmen wiedererkennbar und einzigartig machen. Das Narrativ bringt dieses – einleuchtende – Verständnis in den Alltag der Unternehmenskommunikation. Welche Geschichte möchten wir über die Firma erzählen, und welche Geschichten sollen über uns erzählt werden? Diese Fragestellung gilt sowohl für die Kommunikation mit Partnerinnen und Partnern, Kundinnen und Kunden, als auch für die interne Kommunikation mit der eigenen Belegschaft.
Die eigene Geschichte finden
Zuerst einmal sollten die Erzählenden die bisherigen Geschichten kennen: Das beginnt – ganz in der Tradition der lange nur mündlich überlieferten Märchen – mit dem Zuhören. Was erzählen die Mitarbeitenden über ihre Arbeit? Welche Geschichten tragen die Kunden über das Unternehmen weiter?
Aus der Psychologie sind dazu einige Methoden (z.B. das narrative Interview oder der Erzählworkshop) in die Kommunikationspraxis übergegangen, die das Auffinden und Erkennen dieser bestehenden Geschichten einfacher machen. Mit diesem bewusst offenen und interaktiven Prozess des Zuhörens und Erzählens wird auch der Unterschied zwischen “irgendeiner” Geschichte und einem Narrativ deutlich: Im Idealfall werden die Mitarbeitenden Teil des Narrativs, des gemeinsamen Selbstverständnisses, der gemeinsamen Identität.
Und neue Geschichten? Neue Geschichten speisen sich dann wiederum aus diesem Narrativ … und leben vergnügt bis an ihr Ende.
Wir lieben spannende Geschichten – und erzählen auch die Ihre gern einfach und authentisch. Sprechen Sie uns an!