Grün ist nicht gleich grün. Gerade wenn wir Farben online und offline miteinander vergleichen. Zumindest sieht es nicht immer gleich aus. Die Erklärung für die unterschiedliche Wirkung des scheinbar „gleichen“ Grüns auf dem Rechner und ausgedruckt auf einem Blatt Papier liegt in den unterschiedlichen Farbräumen RGB und CMYK.
RGB: Das Licht auf dem Bildschirm
Monitore – ganz gleich ob Laptop, Fernseher oder Smartphone – greifen auf den Farbraum RGB zurück: Das heißt alle Farben, die wir auf einem Bildschirm sehen, sind eine Mischung aus den drei „Lichtfarben“ Rot, Gelb und Blau. Als additiver Farbraum ist RGB deutlich größer als CMYK, d.h. es können noch mehr Farbnuancen dargestellt werden. Theoretisch spricht man von über 16 Millionen unterschiedlichen Farbtönen, die mit RGB definiert werden können. In der Anwendung hat jede Grafik einen roten, gelben und blauen Farbanteil zwischen 0 und 255. Je größer die Zahl, desto heller die Farbe: Der RGB-Farbcode für die Farbe Weiß ist zum Beispiel 255-255-255.
CMYK: Der Malkasten für Printprodukte
Anders als ein Bildschirm kann ein Drucker natürlich nicht Licht verwenden, um Farben darzustellen – und braucht deswegen auch einen anderen Farbraum: CMYK. Diese Abkürzung steht für Cyan (ein helles Blau), Magenta (ein dunkles Rosa), Yellow (Gelb) und Kontrast/Key (Schwarz). Wie in einem Malkasten werden im Offset-Druck diese vier Farben zu bestimmten Anteilen gemischt, um einen neuen Farbton zu ergeben. Deswegen ist CMYK auch als „Vier-Farb-Druck“ bekannt. Das Mischverhältnis wird auf einer Skala von 0 % bis 100 % angegeben – je größer die Zahl, desto dunkler die Farbe. Der CMYK-Wert für die Farbe Weiß ist entsprechend 0%-0%-0%-0%.
Welches Grün ist denn jetzt das Richtige für mich?
Die Definition des zu verwendenden Farbraums – RGB oder CYMK – sollte im Idealfall direkt am Anfang eines Grafikprojektes getroffen werden. Entscheidend ist dabei die Frage: Wo wird das Bild oder das grafische Ergebnis eingesetzt? Wenn die Antwort „Nur online!“ lautet, ist der RGB-Farbraum ideal. Das heißt für alle Powerpoint-Präsentationen, Websites oder Social Media Posts werden Farben für die Darstellung auf dem Bildschirm optimiert.
Wenn die Antwort allerdings „Als Druckerzeugnis“ oder „Online. Aber vielleicht auch ausgedruckt. Mal sehen?“ lautet, ist der CMYK-Farbraum die bessere Wahl. Viele Drucker für den „Hausgebrauch“ haben einen integrierten Druckertreiber, der RGB-Daten in CMYK-Daten umwandelt – professionelle Druckereien brauchen allerdings die Angaben in CMYK und wandeln die Farben im Zweifelsfall um. Dabei können Abweichungen entstehen – nicht alle „Lichtfarben“ aus dem RGB-Raum funktionieren auch im Druck. Für Visitenkarten, Broschüren oder Packaging sollten alle Bilddateien deswegen direkt in CMYK angelegt werden.
Für besondere Visuals – wie das eigene Logo – ist es sinnvoll, sowohl eine RGB als auch eine CMYK-Variante zu definieren, die jeweils für Web und Print eingesetzt werden. Dafür werden die Farbwerte umgewandelt und abgestimmt – im Sinne eines einheitlichen Erscheinungsbildes online und offline. In der Praxis gibt es dafür eine Vielzahl an Online-Tools, Programmen – und natürlich Grafiker …
Zaunspfahl.
Ach, und eine Anmerkung noch: Bitte keine Druckerzeugnisse in PowerPoint erstellen. Das macht man einfach nicht. Davon können Grafiker nicht gut schlafen. Nein. Davon bekommen wir sogar manchmal Bauchschmerzen …