„Kannst du mir mal ein Bild schicken?“
Ja. Nein.
Aber von Anfang an.
Bei TIFF, JPG und PNG handelt es sich – ganz grob gesagt – um Normen für die elektronische Darstellung von Bildern. Ähnlich wie die DIN-Angaben von Papiergrößen sind alle drei Bildformate von der internationalen Organisation für Normung – ISO – zertifiziert. Wer mit Grafikdateien – egal ob online oder offline – arbeitet, wird mit allen drei Formaten schon mal in Berührung gekommen sein.
Das „Tagged Image File Format“ TIFF wurde von dem Vorgänger von Adobe entwickelt und dient vor allem dem Austausch einer Datei zwischen unterschiedlichen Plattformen oder Programmen wie Capture One and InDesign verwendet wird. In hochpreisigen Kameras ist TIFF meist die höchste Qualitätseinstellung – die allerdings nicht nur Speicherplatz, sondern auch Speicherzeit erfordert. (Ja, auch RAW Dateien sind kleiner, aber davon vielleicht ein andermal.)
Die Abkürzung JPEG steht für „Joint Photographic Experts Group“ und ist besonders in unserem Alltag sehr präsent. Das erste Bild, das mit einer neuen Digitalkamera erstellt wird, ist zum Beispiel standardmäßig ein JPEG. Das sich dieses Bildformat so weit verbreitet hat, liegt vor allem an den Kompressionsmöglichkeiten: Wird eine Bilddatei aus einem größeren Format – zum Beispiel RAW oder TIFF – in ein JPEG umgewandelt, bleiben alle Farbinformationen erhalten, die Dateigröße ist aber um ein Vielfaches kleiner. (Ein komprimiertes JPEG übrigens wiederum ein JFIF – aber so kompliziert wollen wir es mal lieber nicht machen.)
Die Abkürzung PNG steht für „Portable Networks Graphics“ – und der primäre Unterschied zu einem JPEG-Bild versteckt sich direkt in diesem Namen: „Networks“. Als Netzwerkgrafik sind PNG-Bilder für die Darstellung im Internet optimiert. Kurzer Geschichtsexkurs: Die Entwicklung des PNG-Formats war fast ein kleiner Protestakt: Das bis dahin weit verbreitete Bildformat GIF war an Lizenzforderungen einer Softwarefirma geknüpft, sodass in den späten 1990er Jahren PNG als patentfreie Alternative entwickelt wurde.
Größer, schneller, bunter: Die Unterschiede zwischen den Bildtypen in der Anwendung
Auch bei der Unterscheidung der Bildformate spielt der verwendete Farbraum eine wichtige Rolle: TIFF unterstützt CMYK, JPEG unterstützt CMYK und RGB, PNG unterstützt RGB. Das waren jetzt ganz schön viele Abkürzungen auf einmal – deswegen schauen wir uns die Verwendung in der Praxis an.
TIFF wird für Bilder verwendet, die in verlustfreier und druckfähiger Qualität zur Verfügung gestellt werden sollen. Das betrifft zum Beispiel den Austausch von Druckdaten mit professionellen Druckereien oder Online-Downloadcenter für Druckmaterialien. Wenn TIFF-Dateien zu groß für den Verwendungszweck sind, kommt JPEG ins Spiel: Durch das selektive Entfernen von Daten – erst Farbe, dann Helligkeit – wird die Dateigröße verringert. Ein typisches Anwendungsbeispiel ist zum Beispiel das Entwickeln von Fotos für ein Fotoalbum: Hier reichen JPEGs in hoher Qualität vollkommen aus.
„Hohe Qualität“ ist ein wichtiges Stichwort: Je höher dieser Komprimierungsgrad eines JPEG, desto niedriger ist die Bildqualität – und umgekehrt. PNG-Dateien sind zwar häufig größer als JPEG-Dateien, dafür aber verlustfreier – das heißt die Bildqualität bleibt erhalten. Aber: Anders als JPEG-Dateien sind PNGs ausschließlich für die Darstellung auf einem Bildschirm gedacht und nur in RGB verfügbar. Ein PNG ausdrucken ist also keine gute Idee.
Nochmal zum Mitschreiben: Wie auch bei der Wahl des Farbraums spielt bei der Wahl des passenden Bildformats der Entscheidungszweck eine entscheidende Rolle.
„Wie Sie sehen, sehen Sie nichts“: Die Bedeutung der Transparenz
Wenn JPEG und PNG also beide in RGB-Farben dargestellt werden können, ist es ja egal, welches Bildformat wir für Onlineprojekte verwenden. Richtig? Fast. Neben den Farbräumen kommt noch ein weiterer kleiner Punkt zum Tragen: Die Transparenz. Ein JPEG-Bild unterstützt die Farbmodi CMYK, RGB und Graustufen – allerdings ohne Transparenz. Als bewusstes Online-Format unterstützt PNG vor allem den digitalen Farbraum RGB und Graustufen – und erhält dabei auch die Transparenz.
Welche Bedeutung das im (Arbeits-)Alltag hat, zeigt ein kleines Beispiel: Nehmen wir an, wir wollen ein Logo – einen schwarzen Schriftzug – auf der Startfolie einer Präsentation einfügen, die knallig Pink ist. Die JPEG-Variante des Logos setzt nicht nur den Schriftzug auf unsere Startfolie, sondern auch den (weißen) Hintergrund der Logo-Datei. Das Ergebnis? Sieht blöd aus. Ein PNG-Bild hat dagegen keinen farbigen, sondern einen transparenten Hintergrund – auf der Präsentationsfolie sitzt also perfekt nur der schwarze Schriftzug des Logos auf der pinken Folie, ohne weißen Rahmen.
Die technische Erklärung für diesen Unterschied zwischen JPEG und PNG ist der sogenannte Alphakanal. PNG unterstützt Alphakanäle mit 8 bzw. 16 Bit Tiefe, die zusätzliche Informationen für jeden Pixel enthalten. Dazu gehört auch die Deckkraft: Ist dieser Wert 0, scheint der Hintergrund vollständig durch, während der Maximalwert den Hintergrund unsichtbar werden lässt. In der Vorschau eines Bildes wird dieses „Fehlen“ eines Hintergrundes manchmal mit einem grau-weißen Schachbrettmuster hinter dem Bildobjekt angezeigt. Und auf einmal ergibt alles Sinn, oder?