Leise rieselt der Schnee – und ganz leise hat sich bei WordPress auch ein neues Update eingeschlichen. Eigentlich sollte das WordPress-Update 5.0 schon vor Wochen verfügbar sein, wurde aber mehrfach nach hinten verschoben und online kontrovers diskutiert. WordPress selbst bezeichnet das Update – und besonders den neuen Gutenberg-Editor – als „den ersten Schritt in eine aufregende neue Zukunft“. Aha.
Der nach Johannes Gutenberg benannte neue Editor hat tatsächlich zukunftsweisendes Potenzial: Jedes Contentelement verfügt über einen eigenen Block – Bilder, Zitate, Code, Audio Files, Buttons und was das WordPressler-Herz noch so begehrt. Diese Contentblöcke lassen sich in der Live-Ansicht bearbeiten, beliebig anordnen verschieben und machen es so einfacher, das Design bei der Contentpflege im Blick zu behalten. Damit ist Gutenberg der erste Editor, bei dem die beliebte Abkürzung „WYSIWYG“ (what you see is what you get) wirklich, wirklich zutrifft.
Eine Meinung und ein Tipp für Unentschlossene
Die gute Nachricht: Bei der Installation des Updates kann an sich nichts schief gehen. Bestehenden Inhalte werden weiter in einem sogenannten „Classic Block“ angezeigt.
Die schlechte Nachricht: Bei der Bearbeitung von Inhalten wird Gutenberg aktiviert – und die Umwandlung des Contents in einzelne Blöcke stellt natürlich eine Fehlerquelle dar. Meine Empfehlung bei der Frage Gutenberg oder kein Gutenberg ist daher ein klares und deutliches … Jein.
Wer mich kennt, weiß, dass ich gutem Webdesign nicht widerstehen kann. Die visuelle Gestaltung und einfache Userführung ist für mich deswegen ein absolutes Plus des neuen Editors – besonders, wenn auf Kundenseite mehrere Personen die Inhalte pflegen. Die Website kann über den neuen Editor noch flexibler bearbeitet und mit multimedialen Inhalten bestückt werden – und bleibt trotzdem dem Webdesign treu. Zumindest solange das Webdesign nicht von zu vielen externen Plugins abhängig ist: Die Kompatibilität von WordPress 5.0 ist bislang leider noch nicht für alle externen Lösungen sichergestellt.
Im Endeffekt ist der Wechsel eine Einzelfallentscheidung: Besonders bei bestehenden und umfangreichen Websites kann der Wechsel zum neuen Editor mit einem erhöhten Pflegeaufwand verbunden sein. Vom Frustrationspotenzial mal ganz zu schweigen. Für neue WordPress-Projekte kann Gutenberg den Prozess aber deutlich erleichtern und beschleunigen.
Entscheidungen, Entscheidungen.
Deswegen für alle Unentschlossenen: Das Plugin „Classic Editor“ stellt den bisherigen WordPress-Update wieder her. WordPress-Chef Matt Mullenweg hat versprochen, dass der Support für das Plugin noch bis 2021 läuft – also noch reichlich Zeit, um uns mit dem neuen Editor anzufreunden …